Bereits zum zweiten Mal verleiht die Ingeborg und Dr. H. Jürgen Tiemann-Stiftung den mit 50.000 Euro dotierten Tiemann-Preis zum Ankauf zeitgenössischer Malerei. Die Fachjury hat alle Bewerbungen eingehend geprüft und eine Entscheidung getroffen: Das Kunstmuseum Magdeburg ist der diesjährige Preisträger und erwirbt mit dem Ankaufsetat Arbeiten der Künstlerin Özlem Altın. „Das Kunstmuseum Magdeburg wird Altıns Werke künftig in direktem Dialog mit anderen Kunstwerken präsentieren, was eine spannende wie auch bereichernde Ergänzung für die bestehende Sammlung darstellt“, heißt es in der Begründung der Jury. Der renommierte Sammlungs- und Ausstellungsort in der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts hatte sich mit dem Vorschlag, mehrere Werke von Özlem Altın in seine Sammlung aufzunehmen, um den begehrten Tiemann-Preis beworben und konnte diesen Wunsch besonders überzeugend begründen. Es handelt sich dabei um vier Gemälde beziehungsweise zwei Diptychen der in Berlin ansässigen Künstlerin, die Malerei und konzeptuelle Fotografie miteinander verbindet: das zweiflügelige Bild Naked Eye (landscape), 2023, und die beiden Werke Hieroglyph (transfer through touch), 2019, und Hieroglyph (mechanism), 2019.
Die Jury überzeugte der Wunsch des Museums, vier Werke von Armin Boehm in seine Sammlung aufzunehmen. Mit seinem gemalten Gesellschaftsallegorien greift Boehm jenes Genre auf, das Künstler wie Max Beckmann, George Grosz und Otto Dix maßgeblich geprägt haben. Durch den Ankauf der repräsentativen Werkgruppe von Armin Boehm erweitert das Museum Folkwang seine Sammlung, die u. a. einen Schwerpunkt im Expressionismus und verwandter künstlerischer Positionen der 1920er und 1930er Jahre hat, und setzt zugleich den Ausbau der Sammlung um bedeutende malerische Werkgruppen der Nachkriegs- und Gegenwartskunst eindrucksvoll und zeitgemäß fort. Da das Museum seine Sammlung seit 2019 nicht mehr chronologisch, sondern nach Themen präsentiert, werden Armin Boehms Werke künftig in direkter Nachbarschaft zu den verwandten Exponaten des 20. Jahrhunderts zu sehen sein. „Boehm widmet sich in seinen Bildern den Konflikten und verwerfungen aktueller (westlicher) Gesellschaften, wobei er insbesondere die Macht der Sozialen Medien thematisiert. Sujets von Memes, Hassbildern und aktivistischen Bildformaten überträgt er in eine mit textilen Elemente angereicherte Ölmalerei, verbindet sie dabei ebenso virtuos wie provokant und liefert so ein Panoptikum an Motiven politischer Ideologisierung und Radikalisierung. Apokalyptische Ängste und Nachtgedanken prägen die Stimmung von Boehms Bildern nicht anders als die seiner Vorbilder aus dem letzten Jahrhundert.“,
heißt es in der Begründung der Jury.